Objektpatenschaft „Ein Stück Hannover“

Die neue Leichtigkeit des Wohnens: Neben der Tütenlampe und dem Cocktailsessel ist der Nierentisch als Einrichtungsgegenstand zu dem Symbol der 50er-Jahre avanciert. Er steht mit seiner Asymmetrie für die Abkehr der Nachkriegsgeneration von der Schwere und Wuchtigkeit von Architektur und Mobiliar zur Zeit des Nationalsozialismus. Dieses Exemplar aus einem hannoverschen Haushalt ist belegt mit einem schwungvoll gemusterten Mosaik aus grauen und schwarzen Steinen. Beliebt waren aber auch Oberflächen aus Resopal. Obwohl er einer ganzen Ära den Namen gab, hatte es der Nierentisch in den Wohnzimmern jener Zeit schwer, sich gegen gängige Massenware („Gelsenkirchener Barock“) zu behaupten. In den 60er-Jahren setzten sich dann andere Trends durch: skandinavisches Möbeldesign – bevorzugt in Nussbaum. Im ambitionierten Bürgertum erlebte die Sachlichkeit der Bauhaus-Moderne ein Comeback.